DIE LINKE fordert: Familie Severovic muss bleiben! Keine Abschiebung nach Bosnien-Herzegowina!

Zaklin Nastic

Pressemitteilung der Abgeordneten Zaklin Nastic:

Nach der Entscheidung des Bundesrates vor wenigen Tagen, gestützt auf die rot-grünen Stimmen aus Baden-Württemberg, wurde das Asylrecht hinsichtlich der als „sicher“ geltender Herkunftsstaaten geändert. Was für den grünen Ministerpräsidenten Kretschmann aus Baden-Württemberg ein „schwieriger Abwägungsprozess“ mit „substanziellen Gewinn“ war, hat nun auch im Bezirk Bergedorf ernste Folgen für eine Flüchtlingsfamilie aus Bosnien-Herzegowina.

Familie Severovic, die zurzeit in der Flüchtlingsunterkunft Sandwisch in Moorfleet lebt, wurde aufgefordert, sich am 2. Oktober in der Behörde die Ausreisepapiere abzuholen. Damit droht der Familie, dass sie nun unmittelbar ausreisen muss und in das nun „sichere“ Bosnien-Herzegowina abgeschoben wird. Dort lebte die Familie in einer gemieteten Baracke am Stadtrand. Diese Baracken, „Ghettos“ der Roma, wurden im Frühjahr dieses Jahres vom Staat zerstört. Auch eine Krankenversicherung bekamen sie, trotz ständiger Bitten und Fragen bei den Behörden, nicht. Der Vater hielt die Familie durch das Sammeln von Schrott und Müll über Wasser.

Die Angst der beiden Eltern ist groß, insbesondere da sie in Bosnien nun mit ihren zwei Töchtern (fünf Jahre bzw. fünf Monate alt) obdachlos sein werden. Zudem hatte das in Hamburg geborene kleine Baby bereits in der Schwangerschaft Probleme mit dem Herzschlag. Die Behörde ist nun der Ansicht, das Baby sei so weit gesundet, dass eine Rückführung nach Bosnien durchgeführt werden könne. Diskriminierungen, Obdachlosigkeit und eine fehlende Gesundheitsversorgung sind also im Sinne der Behörde keine ausreichenden Begründungen, um in Hamburg bleiben zu dürfen.

Zaklin Nasic, Bezirksabgeordnete der LINKEN aus Eimsbüttel, unterstützt die Severovics seit ihrer Unterbringung in der Lokstedter Höhe. Sie sagt dazu: „Die Lebensbedingungen für Romafamilien sind in Bosnien menschenunwürdig. An den Stadtrand verbannt leben die Menschen dort wie Aussätzige ohne Hoffnung, ohne Zugang zu Wohnung, Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung und dass nur aufgrund ihrer Herkunft. Dass die Severovics nun ausreisen müssen, ist ein Zeugnis der Ignoranz der Politik gegenüber den Roma. Sie sind stigmatisiert sowie unerwünscht und zwar überall.

Es ist einfach menschenverachtend, wie mit ihnen umgegangen wird. Dass die Familie mit zwei Kindern nun im Winter in die Obdachlosigkeit geschickt wird, in ein Gebiet in dem vor wenigen Monaten noch der Notstand wegen der schlimmen Überschwemmungen ausgerufen war, ist ein weiterer Schritt zu demonstrieren, welche Rechte sie haben, nämlich keine.“

Doris Winkler, Bezirksabgeordnete der LINKEN in Bergedorf, die ehrenamtlich in der Flüchtlingsunterkunft am Sandwisch tätig ist, ergänzt: „Gerade jetzt, wo der Winter und Weihnachten vor der Tür stehen und Familie Severovic anfängt, sich in die neue Umgebung in Moorfleet zu einzuleben, sollen sie in eine ungewisse und unsichere Zukunft geschickt werden. Wir fordern von der Behörde einen humanitären Akt, der es ermöglicht, dass Familie Severovic in Bergedorf bleibt.“

Zaklin Nastic,
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende


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