Anfrage §24 Kleinert | Fischsterben in Eimsbüttel

Mikey Kleinert

[Die Kleine Anfrage wird wie folgt beantwortet:]

[Antworten der Verwaltung kursiv und in eckigen Klammern]

Sachverhalt:

In der letzten Woche gab es in Hamburg mehrere Fälle von Fischsterben.
In mehreren Kanälen und Teichen wurden tote Fische aufgefunden. Auch Eimsbüttel war davon betroffen. Grund hierfür seien fehlender Sauerstoff in den aufgehitzten Gewässern.
Mit dem Fortschreiten des Klimakollaps wird es vermehrt zu hohen Temperaturen und Starkregenereignissen kommen. Mit den Erfahrungen der letzten Wochen sind die Maßnahmen zum Erhalt der Fischbestände offensichtlich nicht ausreichend. Was also tun?

Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:

I. Wie viele Fälle von Fischsterben sind der Verwaltung 2020, 2021, 2022 und 2023? Bitte nach Jahr, Datum und Ort und soweit möglich nach Menge der verendeten Tiere aufschlüsseln.

[- Für die Jahre 2020 – 2022 ist kein relevantes Fischsterben bekannt.
- 2023 25.+26. Kalenderwoche
im Bereich Isebekkanal (mehrere Hundert aber genaue Anzahl unbekannt);
Kollauteich etwa 50 tote Fische;
Rückhaltebecken Langenhorstgraben etwa 5 tote Fische.]

II. Das Bezirksamt vermutet laut mehreren Medien, dass die Pumpe wegen der starken Regenfälle und damit verbundener Schadstoffe überfordert war.

1. Ist das richtig?

[Das Funktionsprinzip der Sauerstoffanreicherunsanlage im Isebekkanal ist, dass aus einem Sauerstofftank unter Druck über ein Schlauchsystem ab der Unterschreitung bestimmter Sauerstoffgehalte im Kanal Sauerstoff in den Isebekkanal eingetragen wird mit dem Ziel einen Mindestsauerstoffgehalt von 2 mg/l zu halten. Nach den Starkregenereignissen und einem Mischwasserüberlauf im Zeitraum 20./21.6. und 22.6./23.6. konnte dieses Ziel nicht mehr erreicht werden, obwohl die Anlage einwandfrei arbeitete.]

2. Wann wurde die Pumpe technisch zuletzt überprüft?

[Die Anlage wurde bei der diesjährigen Inbetriebnahme am 12.05.2023 überprüft und unterliegt einer laufenden Funktionsüberwachung.]

3. Wurde auch überprüft, ob die Pumpe noch ausreichend für den Isebekkanal ist?
     A. Wenn ja, zu welchem Ergebnis kam die Verwaltung?
     B. Wenn nein, warum nicht?

[Grundsätzlich ist die Sauerstoffanreicherungsanlage für den Isebekkanal ausreichend und hat in den letzten über 30 Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass in letzten Jahren kein Fischsterben im Isebekkanal aufgetreten ist. Die Anlage ist darauf ausgelegt, die Sauerstoffsituation von Mai – September bei längeren Trockenperioden in Verbindung mit hohen Temperaturen stabil zu halten. Die Auslegung der Anlage auf ein Extremereignis ist nicht wirtschaftlich/zielführend.]

III. Hat das Bezirksamt einen Überblick, bei welchen Gewässern eine Gefährdung der Fischbestände vorliegt?

1. Wenn ja, welche?
2. Wenn nein, warum nicht?

[Generell sind Gewässer hier im urbanen Bereich umso gefährdeter je flacher und unbeschatteter sie sind, da dadurch die Erwärmung der Gewässer gefördert wird und im Zusammenhang mit sinkenden Wasserständen die Fische zunehmend unter Stress stehen. Dazu kommen noch Faktoren wie derzeitiger Besatz, Regenwassereinläufe, Fütterung von Wasservögeln etc.. Daher ist Heraushebung von einzelnen Gewässern nicht möglich.]

IV. Welche allgemeinen Maßnahmen hat das Bezirksamt bisher zur Erhaltung der Fischbestände unternommen?

1. Welche Maßnahmen im Besonderen wurden für den Isebekkanal unternommen? Insbesondere um Schad- und Giftstoffe sowie Unrat aus dem Gewässer zu entfernen.

[Allgemeine Maßnahmen:
Zur allgemeinen Erhaltung und Förderung der Fischbestände in den Eimsbütteler Gewässern werden seit vielen Jahren im Zuge der Umsetzung der EG- Wassserrahmenrichtlinie Maßnahmen wie Gewässerrenaturierungen, Schaffung von Sekundärauen etc. durchgeführt. Auch ist der Bezirk in seiner Funktion als Wasserbehörde an der Umsetzung von Regenwasserbehandlungsanlagen, Verringerung von Mischwasserüberläufen und Erteilung von Einleitmengenbegrenzungen zur Vermeidung von hydraulischem Stress beteiligt.

Zu 1. Hamburg Wasser hat in den letzten Jahren diverse Maßnahmen zur Vermeidung von Mischwasserüberläufen umgesetzt.]

V. Welche Maßnahmen plant das Bezirksamt um weiteres Fischsterben in Eimsbütteler Gewässern zu verhindern?

[Neben der bereits erwähnten Umsetzung von Maßnahmen in den Gewässern zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (siehe IV.) ist es vorrangiges Ziel mit anderen Dienststellen der Stadt, vor allem BUKEA und Hamburg Wasser, den Bau von Regenwasserbehandlungsanlagen zu fördern, damit Regenwasser erst nach entsprechender Reinigung von sauerstoffzehrenden Substanzen in die Gewässer gelangt.]

Für Rückfragen: 

Mikey Kleinert

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