Umbenennung der ETV-Sportplätze mit Namen jüdischer Opfer

Hartmut Obens

Im Ergebnis einer mit namhaften Historikern durchgeführten Auseinandersetzung mit seiner nazistischen Vergangenheit hat der ETV Schlussfolgerungen gezogen und Taten folgen lassen, die als beispielhaft für die schonungslose Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels der deutschen und Hamburger Sportgeschichte gelten können:

Antrag der Abgeordneten Hartmut Obens, Zaklin Nastic und Astrid Dahaba - Fraktion DIE LINKE

Umbenennung der ETV-Sportplätze mit Namen jüdischer Opfer

Sachverhalt:

Im Ergebnis einer mit namhaften Historikern durchgeführten Auseinandersetzung mit seiner nazistischen Vergangenheit hat der ETV Schlussfolgerungen gezogen und Taten folgen lassen, die als beispielhaft für die schonungslose Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels der deutschen und Hamburger Sportgeschichte gelten können:

1.  In Absprache mit dem Sportamt und dem Bezirk Eimsbüttel wurden die Sportplätze umbenannt: Der bisherige August-Bosse-Platz heißt jetzt „Softballplatz an der Hohen Weide“; die bisherigen Julius-Sparbier-Plätze wurden in „Sportplätze an der Bundesstraße“ umbenannt

2.  Vor dem Haus sind zwei Granitstelen aufgestellt worden. Eine ist ein Denkmal für die verfolgten und ermordeten jüdischen ETV-Mitglieder; die zweite Stele ist als Gegendenkmal zum existierenden Kriegerdenkmal zu verstehen: „Deutschland hat den ersten Weltkrieg mit verursacht. Es hat den zweiten geplant und begonnen.“

3.  An der Fassadenseite der Großen Halle (bei den Turner-Hakenkreuzen) sind zwei große Erklärungstafeln angebracht bzw. aufgestellt. Eine davon erklärt die Genese der „Turnerkreuze“, die andere Tafel informiert über das Zwangs-Arbeitslager Bundesstr. 96. Der Zugang ist öffentlich.

Die  zwei Granitstelen und die Erinnerungstafeln sind angemessen und würdevoll; lediglich die Umbenennung der Sportplätze in merkwürdig distanzierte  und blasse Bezeichnungen sind unbefriedigend und verlangen nach Ansicht der LINKEN eine aussagestärkere Lösung, um an das an den jüdischen Mitbürgern und ETV-Mitgliedern begangene Unrecht zu erinnern.

Der Historiker Sven Fritz hat die Erkenntnisse zur Geschichte des ETV im dritten Reich in einem Buch mit dem Titel "'...daß der alte Geist im ETV noch lebt.' Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung bis in die Nachkriegszeit" zusammengetragen.
Darauf möchten  wir besonders hinweisen.

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksversammlung Eimsbüttel unterstützt eine Umbenennung der beiden ETV-Sportplätze mit den Namen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die von Drangsalierung, Ausschluss und Verfolgung betroffen waren.
Den Vorschlag dazu erbittet die Bezirksversammlung von der Jüdischen Gemeinde Hamburg.

Hartmut Obens und Fraktion DIE LINKE

Hier können Sie den Antrag als PDF ansehen:

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